Der Bordstein als zukünftige Ladestation
Mit dem Hochlauf der Elektromobilität steigt auch die Zahl innovativer Lösungskonzepte zum Aufladen von e-Autos. Rheinmetall hat hierfür den sogenannten Ladebordstein entwickelt. Dr. Felix Stracke, Leiter Entwicklung bei Rheinmetall, erläuterte Vorteile und Herausforderungen dieser neuen Lademöglichkeit bei der digitalen Frühstücksdebatte von eMO und UVB am 31. März 2023.
Mehr Elektroautos benötigen auch mehr Lademöglichkeiten
Der oft zitierte Hochlauf der Elektromobilität findet aktuell statt. In Berlin fahren mittlerweile über 50 Prozent der neuzugelassenen E-PkW elektrisch (BEV, BHEV). Aktuell sind deutschlandweit ca. 1. Mio. E-Fahrzeuge unterwegs. 2030 sollen es bereits 15 Mio. Fahrzeuge sein. Mit der Zunahme steigt auch der Bedarf an Lademöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund präsentierte Dr. Felix Stracke, Leiter der Entwicklungsabteilung im Rheinmetall Technology Center, den neu entwickelten „Ladebordstein“ von Rheinmetall.
Riesiger Markt mit 82 Millionen Ladepunkten bis 2030 in EU und Nordamerika
Bestehende Ladesysteme – insbesondere Ladesäulen – sind mit Einschränkungen verbunden: Sie haben einen hohen Platzbedarf, fügen sich ästhetisch selten in das Stadtbild ein und führen mitunter zu einem „Kabelsalat“ zwischen Ladesäule und E-Fahrzeug. Diese Probleme, so Dr. Stracke, gibt es bei den Ladebordsteinen nicht. Sie sind ein Teil der städtischen Infrastruktur, die Verbindung zwischen Ladepunkt und Fahrzeug minimiert sich und auf Ladesäulen könnte bei Verzicht auf Kartenzahlung sogar ganz verzichtet werden. Die Hardware passt dabei in jeden normierten Bordstein. Auch eine spätere Nachrüstung ist möglich. Städte könnten bei Sanierungsvorhaben zunächst sogenannte „Dummy-Bordsteine“ verbauen und die Ladepunkte zu einem späteren Zeitpunkt „scharfschalten“.
Tests unter Realbedingungen geplant
Im Rahmen der Debatte wurde debattiert, inwiefern dieser technologische Ansatz den täglichen Belastungen standhalten kann. Insbesondere wurde die Vermutung geäußert, dass eindringendes Wasser durch starke Niederschläge oder Eis und Schnee dem System zusetzen könnten. Auch die Verschmutzung bei den Steckverbindungen auf Bordsteinhöhe könnten ein Problem darstellen. Diese Herausforderungen hat Rheinmetall technologisch grundsätzlich gelöst. Um aber das Systems im Alltag zu erproben, plant Rheinmetall Tests im öffentlichen Raum über einen längeren Zeitraum. Erste Gespräche mit interessierten Kommunen haben bereits stattgefunden. Eine erste Umsetzung soll noch in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Aus Sicht der Teilnehmer der Frühstücksdebatte sollten sich auch die Berliner Bezirke um eine solche Pilotanwendung bemühen, um das System zeitnah zu testen.
Zum Format
"Gute Ideen am Morgen" – das ist das Motto der monatlichen Frühstücksdebatte „Mobility Innovators Group“, zu der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO bei Berlin Partner und Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) monatlich einladen. In exklusiver Runde tauschen sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über zukunftsfähige Mobilitätskonzepte für Berlin aus.