14.01.22

Tarifliche Ausbildungsvergütungen: Anstieg gedämpft

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind auch im Jahr 2021 weiter gestiegen. Der Anstieg war mit 2,5 Prozent ähnlich hoch wie im Vorjahr, lag aber deutlich unter dem Anstieg von 2019.

Die jetzt veröffentlichte Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen lagen 2021 im bundesweiten Gesamtdurchschnitt bei 987 Euro pro Monat. In Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 989 Euro erreicht, in Ostdeutschland waren es 965 Euro. Bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es prozentual im Osten (2,8 Prozent) einen höheren Anstieg als im Westen (2,5 Prozent).

Beträchtliche Vergütungsunterschiede zwischen den Berufen

Zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen bestanden dabei erhebliche Unterschiede bei der Höhe der Vergütung.

  • Besonders hoch lag die tariflichen Ausbildungsvergütung im Handwerksberuf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.251 Euro im gesamtdeutschen Durchschnitt.
  • Bei 16 Prozent der Auszubildenden lagen 2021 die tariflichen Ausbildungsvergütungen unterhalb von 800 Euro, z. B. bei den Ausbildungsberufen Glaser/-in (777 Euro) oder Friseur/-in (650 Euro).
 

​Zunehmende Angleichung zwischen Ost- und Westdeutschland

Das Tarifniveau in Ost- und Westdeutschland unterscheidet sich weiterhin, gleicht sich jedoch zunehmend an. So erreichte Ostdeutschland im zurückliegenden Jahr 98 Prozent der westdeutschen Vergütungshöhe, gegenüber 97 Prozent im Jahr 2020. Trotz der zunehmenden Angleichung zeigen sich bei einzelnen Berufen und in den Ausbildungsbereichen weiterhin größere Unterschiede.

In einigen Branchen gibt es mittlerweile für Deutschland einheitliche Tarifvereinbarungen, z. B. im privaten Bankgewerbe oder im Bäcker-, Dachdecker- und Gerüstbauerhandwerk. In anderen Berufen treten hingegen deutliche Abstände zwischen Ost- und Westdeutschland zutage. So beispielsweise beim Beruf Friseur/-in: Im Jahr 2021 lag hier der tarifliche Gesamtdurchschnittswert in Ostdeutschland 37 Prozent unter dem westdeutschen Wert.

Auswirkungen der Corona-Krise

Während der Coronapandemie wurden Tarifverhandlungen teilweise verschoben. Häufig standen bei den Verhandlungen die Beschäftigungssicherung und die Abmilderung der Folgen der wirtschaftlichen Einschränkungen stärker im Vordergrund. Dies hat den Anstieg der Ausbildungsvergütung gedämpft.

Tarifbindung hilft, Azubis zu gewinnen

Es wird deutlich, dass starke Tarifpartner auf Veränderungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt reagieren. Damit wird die betriebliche Ausbildung auch in finanzieller Hinsicht für Jugendliche attraktiver. Tarifbindung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Gewinnung von Azubis und damit für die Fachkräftesicherung. 

Tarifliche Ausbildungsvergütungen

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