UVB: 2021 ist das Jahr der Entscheidungen
Eine zügige und umfassende Impfung möglichst vieler Menschen ist die Voraussetzung für die Rückkehr zu einem Wachstumskurs. Das ist die Ansicht der Unternehmen in Berlin und Brandenburg.
„Wir brauchen beim Impfen so viel Tempo wie möglich. Jede Bürgerin und jeder Bürger muss ein Angebot erhalten und davon überzeugt werden, dass eine Impfung sinnvoll ist. Nur dann kommen wir bei Produktion und Konsum in absehbarer Zeit zurück zur Normalität.“ Das sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), bei einem Pressegespräch in Berlin.
"Irreparable Schäden für die Wirtschaft drohen"
Länder, Bund und EU müssten alles dafür tun, die Produktionskapazitäten für Impfstoffe auszuweiten und rasch weitere Vakzine zuzulassen. „Mit jedem Tag, den der Lockdown anhält, steigen die Folgekosten der Krise weiter“, warnte er. „Wir sehen die Gefahr irreparabler Schäden für unsere Wirtschaftsstruktur.“
Viele Firmen lebten von der Substanz und bräuchten jetzt Liquidität, um überleben und in Zukunftstechnologien investieren zu können, befanden die Unternehmensverbände weiter. „Die staatlichen Hilfen müssen schneller und unkomplizierter in den Betrieben ankommen“, forderte Amsinck.
Berlin und Brandenburg sollten sich zudem intensiver um das Geld aus dem Konjunkturprogramm des Bundes bemühen. „Darin steckt viel Potenzial für Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Wasserstoff oder Elektromobilität. Doch bisher ist nicht erkennbar, inwieweit sich Berlin und Brandenburg um diese Mittel bemühen. Nötig ist eine koordinierte Strategie auf der jeweiligen Länderebene.“
Wahl zum Abgeordnetenhaus: Betriebe brauchen Rückenwind
Für einen Neustart nach der Pandemie benötigten die Betriebe Rückenwind von der Politik, verlangte der Spitzenverband weiter. Die Standortpolitik nach der Krise müsse ins Zentrum der politischen Debatte, auch mit Blick auf die Wahl zum Abgeordnetenhaus im September.
„2021 ist das Jahr der Entscheidungen“, urteilte Amsinck. „Wir brauchen Vorfahrt für Wachstum und Arbeitsplätze, für Dynamik und Innovationen. Dazu ist bislang von der Politik wenig zu hören.“
Die Aussichten für die Wirtschaftsentwicklung in der Hauptstadtregion beschrieben die Unternehmensverbände als extrem unsicher. Erst ab dem zweiten Halbjahr 2021 sei mit einer spürbaren Zunahme des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen.
„Von einem echten Aufschwung kann man dabei nicht sprechen. Wir haben viel Boden verloren. Das Niveau, das wir vor der Krise hatten, werden wir frühestens 2023 wieder erreichen“, prognostizierte der Hauptgeschäftsführer.
Kein echter Aufschwung
Unter dem Strich werde die Wirtschaft in Berlin in diesem Jahr mit einer Rate von etwa vier Prozent wachsen. Brandenburg könne auf gut drei Prozent kommen. „Der BER und die neuen Werke von Tesla, Microvast, BASF und anderen bringen neues Wachstumspotenzial. Das könnte sich 2021 und vor allem in den folgenden Jahren bemerkbar machen.“